Antonija Pacek „Soul Colours“

[amazon_image id=“B00I2MP71U“ link=“true“ target=“_blank“ size=“medium“ class=“alignleft“ ]Antonija Pacek „Soul Colours“[/amazon_image]Solo-Klavier-Musik mit Anklängen an Einaudi, Jarrett oder Satie.

Zugegeben: Beim ersten Hören fand ich die Sammlung unbegleiteter Klavierstücke auf Antonija Paceks Debüt „“Soul Colours““ vor allem entspannend und stellenweise einfach ‚schön‘. Beim zweiten Mal gefielen mir die insgesamt 15 Aufnahmen mit Titeln wie „Once in a Wintertime“, „Made in Agony“ oder „Hope“ immer noch, wenngleich stellenweise einfach einmal ein wilder, kurzer Ausbruch, forciertes Tempo oder was auch immer zu fehlen schien. Antonija Pacek spielt ihr Klavier nämlich nach ‚altmodischer‘ Façon, irgendwo zwischen Keith Jarretts „Köln-Concert“, Saties „Gymnopedies“ oder den populären Zyklen Ludovico Einaudis.

Dahinter steckt durchaus ein Programm, nämlich vermutlich die Intention der spätberufenen Künstlerin – sie gibt mit Ende Dreißig ihr musikalisches Debüt – der globalen Zappeligkeit, dem schrillen Bling-Bling der Event-Kultur in Pop, Jazz und Klassik den überwiegend ruhigen Fluss eines Solo-Klaviers entgegenzusetzen, quasi den melodischen Ausdruck einer empfindsamen Seele. Weil sich dieser jedoch über die Länge einer ganzen CD erstreckt, führt die durchaus boshafte Annahme (die mich zeitweise beschlichen hat, ich gestehe), hier wolle jemand vor allem seine eigene Interpretation der »schönsten Momente klassischer Musik« im Sinne weichgespülter Radioprogramme oder ‚romantischer‘ Konzerte darbieten, durchaus ins Leere. Und das nicht alleine deswegen, weil es sich um Eigenkompositionen handelt und sanfte Geigen völlig fehlen, sondern auch, weil hinter der Ausführung ein Konzept und Stil-Willen erkennbar sind: Es geht, der Titel verdeutlicht es bereits, um Gefühle und Seelenlagen, um deren musikalischen Ausdruck und um die Imagination, welche die Klänge beim Hörer hervorrufen sollen.

Pacek trägt dabei nicht zu dick auf, denn lakonische Songtitel wie „Too Late“, „Imagination“ oder „Life goes on“ lassen dem Hörer genügend Raum für eigene Bilder zur musikalischen ‚Begleitung‘. Wenn uns ‚kritischen Kritikern‘ dennoch der Stachel der Polemik juckt, dann vor allem deshalb, weil diese Musik so völlig aus der Zeit gefallen zu sein scheint, was durchaus Antonija Paceks Absicht gewesen sein dürfte. Erfreuen wir uns also einfach an diesen Klängen, denn hinter jedem Idyll lauert im Zweifel bereits der nächste Schrecken.