Songs mit der Treibkraft eines atemlosen Schneckenrennens
Am Anfang der sogenannten Nullerjahre kamen Zoot Woman auf die clevere, vielleicht auch in der Luft liegende Idee, elektronische Musik und treibende Gitarren zu kombinieren. Ihr Debütalbum „Living in a Magazine“ gilt auch heute noch vielen als Bluechip des Electroclash. Die Generation Golf, die entweder längst im SUV mit zwei Kindersitzen herumkurvt oder jeden Tag in der U-Bahn zum Job rumpelt, mag sich vielleicht gerne an den Sound der eigenen Jugend erinnern. Allein: Die Unbeschwertheit ist vorbei. Mit dem Alter kamen die Verpflichtungen und der Bauchansatz, und zu den Enttäuschungen der Jugend gesellten sich die Frustrationen der gar nicht heroischen Gegenwart. Dagegen helfen auch die neuen Veröffentlichungen der alten Helden nicht, denn so schön wie früher wird es nimmermehr.
Andererseits scheint das kaum jemand zu stören. Denn selbst Bands, die ihre letzte kreative Idee bereits vor Jahrzehnten hatten, versilbern ihre fünf Minuten Ruhm mit überflüssigen CDs und spielen ihre alten Platten vor einem begeistertem Publikum in entbehrlichen Konzerten Note für Note nach. Zoot Woman machen es auf ihrem vierten Album ebenso und produzieren belangslosen Synthiepop. Nett, nichtssagend und weitgehende störungsfrei rauschen ihre Songs am Hörer vorbei. Krachen oder zusammenprallen, wie es das englische Wort „Clash“ impliziert, tut hier rein gar nichts mehr.
„Star Climbing“ ist nichts als Muzak, untermalt prima das Quengeln der Kinder auf dem Schulweg, wirkt wunderbar sedierend im täglichen Stau und stört selbst in der hellhörigen Neubauwohnung die Nachtruhe nicht.