Kala Jula – Samba Diabaté & Vincent Zanetti, Museum Rietberg, Zürich (CH)

diabate_zanetti-5481Sie seien schon eine kuriose Gruppe, witzelt Vincent Zanetti, ein Westafrikaner, der jeden Tag Django Reinhardt spielt, und ein Weißer an afrikanischen Instrumenten. Das kommt nicht von ungefähr. Samba Diabaté ist nicht nur in eine malische Griot-Familie geboren und daher mit Musik aufgewachsen. Er findet in seiner Heimat, in der sich eine eigene Spielart zwischen Tradition und Moderne entwickelt hat, ein inspirierendes Umfeld. Der Walliser Vincent Zanetti wiederum, von einem malischen Clan schon vor dreißig Jahren ‚adoptiert‘, ist tief in die Kultur und Musik des Landes eingetaucht.

Obwohl die ruhigen Töne dominieren, wird es ein lebendiger Abend. Im Vordergrund stehen die Gitarren des Duos. Vincent Zanetti legt mit charmantem Fingerpicking die Grundlage, über der Samba Diabaté mit flinken Fingern seine Melodien zelebriert. Anfangs etwas angespannt (und von der Kälte des unfreundlichen Sommerabends gepiesackt) wechselt er bald behende zwischen für die malische Gitarrenmusik typischen gelassen fließenden Passagen und eloquenten, jazzigen Läufen, die er mit vielen Trillern verziert.
Mit der Zena – einer Anverwandten der Kora, von der es weltweit keine Handvoll Exemplare gibt – und der Langhalslaute Ngoni bringt das Duo weitere Klangfarben in das durchweg ruhige und auf Dauer auch etwas gleichförmige Spiel.

Für Dynamik sorgen weniger die Variationen von Lautstärke und Geschwindigkeit, sondern die Erklärungen und Erzählungen von Vincent Zanetti, der nicht nur den Hintergrund der Stücke erläutert, sondern damit auch charmant und humorvoll ein wenig malische Gesellschaftskunde vermittelt. Erst gegen Ende des Konzerts greift er zur Djembé und zeigt mit seiner furiosen Begleitung, was ihm vor 30 Jahren die Achtung ’seiner‘ afrikanischen Familie eingebracht hat. Mit dem aufpeitschenden Abschied, für den es zu Recht frenetisch bejubelt wird, verweist das Duo aber auch auf die insgesamt fehlende Dynamik des ganzen Sets – ein kleiner Wermutstropfen, den Samba Diabaté und Vincent Zanetti mit ihrem energiegeladenen Finale aber fast vergessen machen konnten.

Homepage von Kala Jula

(Foto: TheNoise)