Ihre Umgebung habe einen „nicht unwesentlichen Einfluss“ auf die Performance von Baba Zula, heißt es in Fatih Akins Film „Crossing the Bridge“ (2005), der den Bekanntheitsgrad der türkischen psychedelischen Undergroundband enorm gesteigert hat. Das Porgy & Bess ist zwar kein Kahn, auf dem das Quintett die Donau hinunterschippert (im Film spielen sie einen Tag lang auf einem Kutter auf dem Bosporus), aber es ist ein charmantes Konzertlokal. Und das, was an Atmosphäre noch fehlen könnte, steuert ein Publikum bei, das von Beginn an seine Begeisterungsfähigkeit demonstriert.
Doch obwohl der Motor von Anfang an brav tuckert, braucht es eine Weile, bis der Kahn Baba Zula volle Fahrt aufnimmt. Es ist Käpt’n Murat Ertel selbst, der den Fluss der ersten Stücke mit langatmigen Ansagen ins Stocken bringt. Doch dann hört er auf, den elegischen Fluss der mäandernden Melodien zu unterbrechen, und langsam wird vorstellbar, dass man auch ohne chemische Substanzen in Trance verfallen kann.
Murat Ertel, die Saz durchweg bis zum Anschlag verzerrt, und Periklis Tsoukalas, dessen ebenfalls elektrifizierte Oud oft wie ein Bass wummert, lassen sich für eine Weile in der Mitte des Publikums nieder – vielleicht eine Reminiszenz an die psychedelischen Séancen der Blumenkinder. Nostalgische Gefühle kommen jedoch ebenso wenig auf wie Lagerfeuerromantik. Baba Zula wechseln nicht zum Akustik-Set, der Klang der Saz bleibt hart verzerrt und auch das eindringliche Heulen von Periklis Tsoukalas wird durch irgendein Mikrofon im Raum verstärkt.
In der zweiten Hälfte zeigen Baba Zula, wie reizvoll es sein kann, auf einem alten Kahn durch die Gegend zu schippern. Da nimmt man gerne in Kauf, wenn am Anfang gelegentlich der Motor stottert.
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