Le Bang Bang „Pure“

Reizvoll reduziert und atmosphärisch

Nicht weniger als „pure“ soll die Musik von Le Bang Bang sein – also rein, echt, klar, unverfälscht. Dafür hat sich das Duo sogar ausgezogen. Das ist eigentlich ein ziemlich billiges Zeichen, aber vielleicht muss man heute plakativ sein.
Bereits mit den ersten Takten lassen Stefanie Boltz und Sven Faller erwarten, dass es sich bei der Hülle(nlosigkeit) um die einzige Entgleisung handelt. Nachdem sich bereits beim Intro von Nathaniel Adderleys „The Old Country“ der Bass an die Stimme schmiegt, zeigt das Duo, dass es das Tempo selbst bei langsamen Stücken noch ein wenig zurücknehmen und diese trotzdem noch swingen lassen kann. Dass Le Bang Bang Jazzstandards wie „Darn That Dream“ (u.a. von Billie Holiday gesungen) und „Harlem Nocturne“ (gecovert von Stan Kenton bis zu Ulrich Tukur und seinen Rhythmus Boys) und Popmusik („Time After Time“ von Cindy Lauper) genauso interpretieren wie eigene Kompositionen, ist längst nicht mehr ungewöhnlich. Ihre Besetzung aus Stimme und einem weitgehend ohne Effekte gespielten Bass ist es schon.
Doch obwohl Reduktion an sich schon reizvoll sein kann, ist das erst die halbe Miete. Den Rest muss das Duo mit seiner Inszenierung einspielen – und überwiegend gelingt das auch. Sven Faller zupft und klopft, sorgt mal für Rhythmus, mal für atmosphärischen Hintergrund und umspielt immer wieder die Stimme, der er viel Raum lässt. Stefanie Boltz wiederum interpretiert die Stücke respektvoll und wiedererkennbar, aber auch unverkennbar eigen.
Das muss nicht durchweg vorbehaltlos begeistern –Tom Waits „San Diego Serenade“ lebt doch zu sehr von der verlebten Stimme des Originals und die Effekte bei „You Send Me“ erzielen nicht die ersehnte magische Stimmung –, glänzt aber gleichwohl mit beeindruckend anmutigen Passagen.

Offizielle Homepage von Le Bang Bang

(Foto: Kerkau Promotion)