Autor: Salvatore Pichireddu

Kostenloser Weihnachtssampler beim Tonspion

Weihnachtswichtel - Foto: Sal Pichireddu, 2013

Weihnachtswichtel - Foto: Sal Pichireddu, 2013 Der Kollegen vom Tonspion haben auch dieses Jahr wieder einen attraktiven (und natürlich kostenlosen) weihnachtlichen Sampler zum Download zusammengestellt.

Wer eine Alternative zum Last-Christmas-Gedudel im Radio und auf den Weihnachtsmärkten haben möchte, der kann hier bedenkenlos zuschlagen: Die 13 Tracks sind eine qualitativ hochwertige und abwechslungsreiche Reise durch die wunderbare Welt der Weihnachtsmusik, jenseits von Kommerzkitsch. Songs von Belle and Sebastian, Cracker, Fleet Foxes, She & Him, Sufjan Stevens und anderen.

http://www.tonspion.de/musik/tonspion-various-artists/musik/658133

(Foto: Sal Pichireddu)

 

Van Morrison „Moondance“ (Expanded Edition)

Van Morrison "Moondance" (Deluxe)

[amazon_image id=“B00DZJ82TY“ link=“true“ target=“_blank“ size=“medium“ class=“alignleft“]Van Morrison „Moondance (Expanded Edition)“[/amazon_image][rating=5] Ein echter Klassiker, neu poliert und  umfangreich ergänzt.

Mit den Begriffen ‚Rocklegende‘ und ‚Klassiker‘ ist man heute schnell zur Hand, gerade wenn man (wie ich) zu einer Generation gehört, die mit einiger Berechtigung glaubt, dass sie die besten Zeiten der Rockmusik miterlebt hat. Van Morrisons „Moondance“ ist allerdings tatsächlich eines jener Alben, das ohne jeden Zweifel die Bezeichnung Klassiker verdient, denn was die nordirische Rocklegende (jawohl, auch hier ist’s keine journalistische Übertreibung) Van Morrison im Februar 1970 mit einem guten Dutzend Musiker einspielte, war eine wahre Sternstunde der Rockmusik: Country, Rock, Rhythm & Blues und (hie und da) Jazz verschmelzten zu einer energiegeladenen und gleichzeitig entspannten Mischung, wie man sie zuvor noch nie gehört hatte.

Nun liegt das Album (endlich!) in sorgfältig remasterter Soundqualität vor – und mehr noch: Die „Expanded Edition“ bietet auf einer Bonus-CD elf weitere bisher unveröffentlichte Tracks, die während der Moondance-Sessions aufgenommen wurden: Diese Alternative Takes, Mono-Mixe und Outtakes zeichnen, gemeinsam mit den Originaltracks, ein präziseres Bild jener denkwürdigen Sessions nach und machen die außergewöhnliche Kreativität jener Tage greifbar. „Moondance“ hätte auch aus einer Fülle von Alternativen ganz anders klingen können – und dennoch wäre die Genialität dabei nicht verloren gegangen. Das Songmaterial, der ‚Sound‘ der Band, die Stimmung, die seinerzeit im Studio eingefangen wurden: All das führte offenbar geradezu zwangsläufig zu außergewöhnlich gutem Material, ein Highlight der Rockmusik aus Zeiten, bei denen Genre-Grenzen fließend und nicht trennend waren.

„Moondance“ ist in der Originalfassung ein immergrüner Glücksfall der Rockmusik. Durch das Bonusmaterial auf der „Expanded Edition“ wird das Album noch einmal aufgewertet und in einen größeren Kontext gesetzt oder, um es griffiger zu formulieren: Der Mond über „Moondance“ strahlt heller denn je.

Das Album erscheint nicht nur in der „Expanded Edition“, sondern auch in einer noch umfangreicheren „Deluxe Edition“ (4 CD/1 BluRay) und – für die Puristen – in der „Standard Edition“ als einfache CD mit dem remasterten Originalmaterial, ohne Bonustracks.

Promo-Video zur „Moondance: Deluxe Edition“ auf Youtube

Bisherige Rezensionen zu Van Morrison auf schallplattenmann.de

Offizielle Homepage von Van Morrison

Wikipedia-Artikel zu „Moondance“

(Bild: Networking Media)

Update beim Anouk-Gewinnspiel: Die Gewinner

Anouk "Sad Singalong Songs"

Anouk Die Würfel sind gefallen! Eine überraschend starke Teilnahme bei der Anouk-Verlosung belegt, dass „Der Schallplattenmann bloggt…“ doch so einige Leserinnen und Leser hat, die uns auch im neuen Gewand folgen. Vielen Dank für die rege Teilnahme und für die Treue.

Die richtige Lösung auf die Frage »Wie hieß der Titel, mit dem Anouk am Eurovision Song Contest 2013 teilnahm und für die Niederlande den 9. Platz errang?« lautete natürlich: „Birds“.

Hier das wunderschön gemachte offizielle Video zum Song:

Gewonnen haben:

  • Claudia M. aus Essen
  • Marcus K. aus Overath

Gratulation! Die CD wird alsbald mit der Post eintrudeln (direkt von der Promotion-Agentur MCS Berlin) und (hoffentlich) für viel Freude sorgen.

Gewinnspiel: 2 x „Sad Singalong Songs“ von Anouk

Anouk "Sad Singalong Songs"

Die Promotion-Agentur MCS Berlin hat uns freundlicherweise zum Album-Release von „Sad Singalong Songs“ von Anouk zwei CDs zur Verlosung gestiftet.

Anouk

Wie kann man eine der beiden Scheiben ergattern? Ganz einfach:

Beantwortet bitte folgende Frage:

»Wie hieß der Titel, mit dem Anouk am Eurovision Song Contest 2013 teilnahm und für die Niederlande den 9. Platz errang?«

und sendet die (hoffentlich) richtige Antwort als E-Mail mit Angabe eurer ‚Snailmail‘-Adresse an: verlosung (at) schallplattenmann.de. Einsendeschluss ist am 23.6.2013, 23:59 Uhr; es gilt der Eingangszeitstempel unseres Mailservers.

Einen Hinweis auf die Lösung findet ihr in unserer → Besprechung des Albums.

 

 

Anouk „Sad Singalong Songs“

Anouk "Sad Singalong Songs"

Anouk [rating=4] Wie der Titel schon sagt: Traurige Lieder zum Mitsingen

Ich gebe zu, ich habe seit vielen Jahren eine morbide Schwäche für die große Trash-Veranstaltung, die allgemein unter dem Namen „Eurovision Song Contest“ bekannt ist. Jahr für Jahr kann ich mich der schaurig-schönen Faszination der bombastischen Knalleffekte, der gewagt-geschmacklosen Outfits und der missglückten Choreographien von mehrheitlich mindertalentierten One-Hit-Sternchen nicht entziehen. Praktisch: Mit der Musik braucht man sich üblicherweise nicht weiter zu beschäftigen: Da hört man schon vier Wochen nach dem Klamauk den Sieger-Titel  nur noch mit ganz viel Pech im Radio (von allen anderen ganz zu schweigen) …

Manchmal, aber wirklich nur manchmal, landen bei ESC aber auch Künstler, die da eigentlich nichts zu suchen haben. In der Regel gehen sie im allgemeinen Geschrei, Getanze, Gehupse und Popo-Gewackel unter. Mit der niederländischen Sängerin Anouk hätte zumindest ich niemals auf so einer Show-Veranstaltung gerechnet. Ihr überzeugender, aber schmuckloser Auftritt in Malmö landete zwar im vorderen Teil der Endabrechnung, wirkte aber mit seiner bescheidenen Zurückhaltung letzten Endes auf verlorenem Posten.

Anouk? Moment einmal: War das nicht diese blondgemähnte Powerfrau, die in den Neunzigern sich und allen anderen versprach niemandes Ehefrau („Nobody’s Wife“) zu sein? Well, das ist lange her. Mittlerweile ist Anouk zur echten Charaktersängerin gereift. Mit jedem Album entfernt sie sich ein Stück vom Rockröhren-Image, das weder zur vierfachen Mutter (und Ex-Ehefrau), noch zu ihren stimmlichen Möglichkeiten passt. Denn Anouk, die »beste Sängerin der Niederlande«, kann deutlich mehr als sich durch rockige und soulige Power-Nummern zu blöken.

Mit „Sad Singalong Songs“ legt sie nun ein Album vor auf dem man, wie der Titel schon suggeriert, schön traurige Lieder zum Mitsingen findet. Kleine, trübselige Ohrwürmer, die von Anouks samtig-weichem, dunklen Timbre veredelt werden: Schicksalhafte Momente im Leben einer Frau, in ehrliche Worte gefasst und mit bittersüßen Melodien veredelt. Neben dem ESC-Song „Birds“ bestechen auch der Opener „The Rules“, „Pretending As Always“, „The Good Life“, „Kill“ und „I Don’t Know Nothing“, letzterer erinnert mich an die bezaubernde Carly Simon in ihren besten Zeiten.
Überhaupt ist es bemerkenswert, wie viel Mut zum Altmodischen, nein, zur Zeitlosigkeit Anouk und ihr Produktions- und Musikerteam auf dem Album bewiesen haben. Die aus Den Haag stammende Sängerin singt die Töne ganz einfach (und ganz lange) aus, keine Tricks, kein Auto-Tune, keine dramatisch-affektierten Endlos-Modulationen (sprich: kein Gejodel), keine rauchige Reibeisen-Stimme und keine Uptempo-Nummern fürs Radio, einfach nur Sad Singalong Songs.

Eine besondere Erwähnung verdienen die hinreißenden Arrangements für Streicher (und Chor), die Keyboarder und Co-Komponist Martin Gjerstad geschrieben hat und die das Album (neben Anouks Stimme) so hörenswert machen. Wie groß sein Anteil am Gesamtsound von „Sad Singalong Songs“ ist, kann man erahnen, wenn man feststellt, dass der einzige Song an dem er nicht mitschrieb, nämlich „Only A Mother“, auch gleichzeitig die einzig schwache Nummer auf diesem ansonsten wirklich bemerkenswerten Output ist. Insgesamt aber gilt: Ein Album zum Durchhören und Genießen.

Schallplattenmann-Leser können jetzt Anouks „Sad Singalong Songs“ gewinnen. Zwei Ausgaben des Albums stehen zur Verlosung bereit. Wie das geht, steht → hier.

Bisherige Rezensionen zu Anouk auf schallplattenmann.de

Offizielle Homepage von Anouk

(Bild: MCS)

Otto Klemperer „20th Century Music: Hindemith · Klemperer · Stravinsky · Weill“

Otto Klemperer "20th Century Music: Hindemith · Klemperer · Stravinsky · Weill"

Otto Klemperer [rating=5] Moderne Klassik – Otto Klemperers Vermächtnis des 20. Jahrhunderts.

Kaum ein anderer Dirigent des 20. Jahrhunderts erweist sich rückblickend als so zeitlos wie Otto Klemperer (1885-1973). Das mag daran liegen, dass Klemperers Art der Interpretation von Musik immer etwas Eigenes hatte: Klemperer dirigierte nicht alles, aber das was er dirigierte, dirigierte er mit Seele, er verinnerlichte die Musik geradezu, machte sie zu ’seiner‘ Musik. Und er schaffte es auf geradezu magische Weise, das Orchester zu seinen sehr persönlichen Deutungen zu führen: Jede Klemperer-Aufnahme klingt erst einmal nach ihm selbst und nicht nach dem Orchester, dem er vorstand. Das Faszinierende dabei ist: Klemperer verdrehte die Komponisten nicht, er beugte sie nicht, dennoch sind seine Interpretationen unverwechselbar. Seine kraftvoll-schnörkelosen Bach-, Mozart- und Beethoven-Interpretationen mögen im Lichte der heute üblichen historischen Aufführungspraxis nicht bestehen können, sie sind dennoch kohärent, authentisch und verfehlen ihre Wirkung auch heute nicht. Seine Mahler-Einspielungen gelten auch heute noch vielen als unübertroffene diskografische Highlights des letzten Jahrhunderts.

Klemperer hatte nicht nur eine besondere Affinität zum klassisch-romantischen Repertoire, er war auch einer der ersten Anwälte der Moderne, vielleicht weil er selbst (wenn auch recht glücklos) komponierte, vielleicht weil er als junger Dirigent viele Komponisten noch persönlich kennenlernen konnte. Die vorliegende 4-CD-Box fasst Klemperers wichtigsten Aufnahmen mit Repertoire des 20. Jahrhunderts zusammen: Stravinskys „Sinfonie in 3 Sätzen“ und die „Pulcinella-Suite“, Hindemiths „Nobilissima-visione-Suite“, Weills „Kleine Dreigroschenmusik“ sowie die instrumentalen Passagen aus Humperdincks „Hänsel und Gretel“ (Ouvertüre & Traumpantomine). Darüber hinaus findet man auf der Box eine ganze CD mit seinen eigenen Werken (unter anderem seine 2. Sinfonie und sein 7. Streichquartett) und eine Bonus-CD mit einer englischsprachigen Audiodokumentation über Klemperers Leben und Wirken.

Allein schon wegen der Audiodokumentation lohnt sich die äußerst preisgünstige Box für jeden Klemperer-Fan; musikalisch überzeugen vor allem sein scharf konturierter Weill und der kraftvolle Stravinsky. Darüber hinaus war er mit Sicherheit der kompetenteste Interpret seiner eigenen Werke: Diese „Klemperer-dirigiert-Klemperer“-Aufnahmen waren lange Zeit nicht mehr erhältlich und sollten nun das eine oder andere Sammlerherz (wieder) erfreuen können.

Bisherige Rezensionen zu Otto Klemperer auf schallplattenmann.de

otto-klemperer.de Offizielle Website zur „Klemperer Edition“ bei EMI-Classics

Otto Klemperer auf de.wikipedia.org

(Bild: EMI Classics)

Neues Logo

Schallplattenmann Logo - 2013 (500 x 500 px)

… naja, fast: Unser altes Schallplattenmann-Logo hat ein kräftiges Facelifting verpasst bekommen und ist jetzt etwas farbenfroher (und nicht so metallisch-unterkühlt), ganz wie das Spektrum unserer Rezensionen. Dank an Schallplattenmann-Leserin N. für ihre Vektorgrafik-Künste! Was meint ihr? Wir fühlen uns auf jeden Fall mit einem Mal gleich unglaublich viel jünger und hipper 😉

Schallplattenmann Logo - 2013 (500 x 500 px)

t „Psychoanorexia“

t - Psychoanorexia

t - Psychoanorexia

[rating=5]Progressive Rock – Moderner Progressive Rock von internationalem Format.

Gut Ding will Weile haben: Ganze vier Alben hat Thomas Thielen, in arte „t“ (der wohl unglücklichste Künstlername für Suchmaschinen ever!) in elf Jahren veröffentlicht. Der Sänger und Multi-Instrumentalist aus Hannover ist ein perfektionistischer Tüftler, der seine komplexen Songideen mit viel Sorgfalt umsetzt – und das braucht Zeit.

Sein vor einigen Wochen erschienenes viertes Album „Psychoanorexia“ ist der bisherigen Höhepunkt in seinem Schaffen – und zwar in vielerlei Hinsicht: Im Laufe der Jahre hat t gelernt mit seinen stimmlichen Möglichkeiten, genauer gesagt seinem Timbre, besser umzugehen (was viele andere Kritiker bei ihm immer wieder bemängelten, was für mich aber nie ein ernsthafter Kritikpunkt war – Geschmackssache halt). Auf dem neuen Album wirken seine Kompositionen aus- aber nicht überkomponiert, es entstehen keine unnötigen Längen, dafür Tiefen, die man erst nach und nach beim Zuhören entdeckt. Speziell auf dem Vorgänger „Anti-Matter Poetry“ hatte ich (bei allem Respekt) hie und da den Eindruck, dass t seine Progressive-Rock-Wurzeln zu kaschieren versucht: Nun, Schablonen und Stereotypen sind wohl für die wenigsten Künstler wirklich wünschenswert. Ich hatte den Eindruck, dass t sich vielleicht einen Tick zu sehr müht, dem uncoolen Progger-Image zu entkommen und eher den coolen, modernen Postrocker in sich kultiviert.  Nun geht er deutlich unverkrampfter mit seinen musikalischen Vorbildern aus den 1970ern und 1980ern um, wobei die Anklänge stets subtil und vom typischen Retro-Plagiat weit entfernt bleiben. ‚Uncool‘ ist das immer noch nicht, im Gegenteil: Das Album könnte sogar Hörer ansprechen, die normalerweise um die üblichen Prog-Klischees einen großen Bogen machen.

„Psychoanrexia“ enthält im Ergebnis vielschichtigen, stellenweise düsteren, stellenweise nachdenklichen modernen Progressive Rock mit mal aggressiven, mal poetischen Unterklängen. Ein persönliches, intensives, kryptisches und exzellent klingendes Album, gewiss nicht für jedermann, dafür sind ts Klangwelten zu individuell ausgeprägt, wohl aber für den Hörer, der nicht alles auf Anhieb verstehen und mitträllern muss, um sich auf ein Album einzulassen.

auf Youtube

t „Anti-Matter Poetry“ auf schallplattenmann.de

Offizielle Website

(Cover: t)

Led Zeppelin „Celebration Day“

Led Zeppelin
[rating=5] The Band Remained The Same.

Es gibt nur eine Band: Led Zeppelin. Und auch wenn man es weniger überspitzt formuliert (was ich ehrlich gesagt tue), so kommt man nicht umhin der möglicherweise einflussreichsten Rockband aller Zeiten seinen Respekt zu zollen.

Led Zeppelin sind Rock-Geschichte, ihre Alben für Generationen von Musikfans wahre Kultobjekte, ihre Live-Auftritte sind immer noch legendär. Seit dem Tod des Drummers John Bonham hofften die Fans auf eine Reunion, hofften darauf, die Band zumindest einmal noch live erleben zu dürfen. Dieser Herzenswunsch ging am 10. Dezember 2007 endlich in Erfüllung, als man im Rahmen einer Charity-Show zu Ehren des verstorbenen Atlantic-Gründers Ahmet Ertegün noch einmal zusammen (mit Johns Sohn Jason am Schlagzeug) auftrat. Dieser Feiertag, dieser Celebration Day, wurde seinerzeit audiovisuell mitgeschnitten und liegt nun (endlich nach unzähligen Bootlegs minderer Qualität) auf CD, DVD und Bluray in verschiedenen Ausgaben vor.

Und was man da zu hören bekommt ist – auch abgesehen vom reinen Kultfaktor des Auftritts, für den es 20 Millionen Ticketanfragen gab (!) – allererste Sahne: Plant (Jahrgang 1948), Page (Jhg. 1944), Jones (Jhg. 1946) und Jason Bonham (Jhg. 1966) hatten 2007 allesamt ein gesetztes Rockmusiker-Alter erreicht, doch von einer etwas lahmen, heimeligen Altherren-Veranstaltung war der furiose Auftritt des „Celebration Day“ so weit entfernt wie ein Roland-Kaiser-Konzert von einem AC/DC-Gig. Als ob sie nichts anderes getan hätten, als all die Jahre für diesen Auftritt zu proben (und de facto wurde vor dem Gig sehr intensiv geprobt), legen Led Zeppelin noch einmal einen perfekten, einen ultimativen Auftritt hin, der noch einmal die ganze Energie der Band vor Augen führt (und zu Gehör bringt).

27 Jahre nach ihrer Auflösung ist es Led Zeppelin gelungen, mit „Celebration Day“ tatsächlich das ultimative, valide Live-Dokument ihrer Diskografie zuzufügen, das ihr so schmerzlich fehlte (und das „The Song Remains The Same“ niemals sein konnte). Das Kapitel Led Zeppelin kann nun endgültig ad acta gelegt werden. Es bleiben mindestens sechs essentielle Studioalben (von „I“ bis „Physical Graffiti“) und nun mit „Celebration Day“ eine spektakuläre Live-Veröffentlichung in bester Bild- und Ton-Qualität.

Der Band, die hier nach 27 Jahren zum ersten (und einzigen) Mal wieder gemeinsam auf der Bühne stand, gebührt nicht nur allerhöchster Respekt für ihre Lebensleistung, sondern auch große Bewunderung für ein magisches Konzert, das sie in solch einer Qualität und Intensität auch zu ihren besten Zeiten nicht einfach mal eben so aus dem Ärmel geschüttelt hätten.

Led Zeppelin auf de.wikipedia.org

 

Sal’s Top Five · Sal’s Classics Top Five 2012

Various: Shostakovich Edition (Brilliant Classics)

Various: Shostakovich Edition (Brilliant Classics)Lange habe ich gezögert, ob ich für das abgelaufene Jahr überhaupt eine Bestenliste verfassen soll. Nicht nur der Schallplattenmann befand sich 2012 über weite Strecken in einer Art Hiatus, sondern auch mein Musikkonsum, zumindest was aktuelle Pop- und (Progressive-) Rockmusik anbelangt. Stattdessen habe ich viel klassische Musik gehört …

Weil Listen aber irgendwie charmant sind und sowieso immer nur einen subjektiven Ausschnitt zeigen, habe ich nun doch eine doppelte Top-Five-Liste zusammengestellt, eine mit klassischer Musik, eine mit Pop und Rockmusik.

Meine fünf Alben des Jahres: Pop und (Progressive) Rock in alphabetischer Reihenfolge:

[amazon_link id=“B009CZ2F84″ target=“_blank“ ]Bat for Lashes „The Haunted Man“[/amazon_link] — Mindestens so gut wie der Vorgänger und das Album wächst mit jedem Mal hören: Melancholie, Poesie und Magie, ganz ohne Kitsch. So sollte Pop-Musik sein.

[amazon_link id=“B008EI3QRE“ target=“_blank“]Echolyn „Echolyn“[/amazon_link] — Die derzeit (meiner Meinung nach) beste Prog-Truppe der USA mit dem Prog-Album des Jahres. Exzellenter Gesang, starke Kompositionen, hervorragende Musiker, superber Klang.

[amazon_link id=“B006LD459M“ target=“_blank“ ]Steve Hogarth & Richard Barbieri „Not The Weapon But The Hand“[/amazon_link] — Viel besser als alles, was in den letzten Jahren aus dem Hause Marillion kam (deren Sänger  Hogarth ist) und überzeugender als alle vorigen Solo-Versuche Barbieris (hauptberuflich bei Porcupine Tree): Tolle Atmosphäre, guter Gesang, tolle Sounds, Kompositionen ohne Längen. Hoffentlich gibt es mehr davon.

[amazon_link id=“B009F91YHA“ target=“_blank“ ]Porcupine Tree „Octane Twisted“[/amazon_link] — Die bisher stärkste Live-Veröffentlichung (CDs und DVDs zusammengenommen) von Steven Wilsons Truppe. Perfektes Spiel und bemerkenswert guter Gesang.

[amazon_link id=“B009CXLS4S“ target=“_blank“ ]Scott Walker „Bish Bosch“[/amazon_link] — Alles andere als Altherren-Musik: Kompromisslose Avantgarde, düster, beklemmend, intensiv, individuell, unverwechselbar. Scott Walker unterstreicht seine Ausnahmestellung.

Meine fünf Alben des Jahres: Klassische Musik in alphabetischer Reihenfolge:

[amazon_link id=“B006T6HFRK“ target=“_blank“ ]Borusan Istanbul Philharmonic Orchestra, Sascha Goetzel „Music from the Machine Age“[/amazon_link] — Elektrisierende Werke aus der Hoch-Zeit der Industrialisierung von Bartók, Holst, Prokofiev, Ravel und Schulhoff: Ein überaus spannendes Programm, exzellent umgesetzt. Das türkische Spitzenensemble zeigt den piefigen europäischen Orchester-Dinos was ’ne Harke ist.

[amazon_link id=“B009TBNWD8″ target=“_blank“ ]David Brutti u. a. – „Charles Koechlin – Complete Music for Saxophone“[/amazon_link] — Der italienische Saxophonist David Brutti hat ein faszinierendes Plädoyer für den von der Nachwelt zu Unrecht zur Seite gedrängten Charles Koechlin aufgenommen. Nicht nur für Saxophon-Fans, sondern für alle Liebhaber der französischen Musik des 20. Jahrhunderts ist diese Box eine beglückende Entdeckung.

[amazon_link id=“B008R3JMA6″ target=“_blank“ ]Alina Ibragimova · Orchestra of the Age of Enlightenment, Vladimir Jurowski „Felix Mendelssohn Bartholdy – Violin Concertos · The Hebrides“[/amazon_link] — So tänzerisch, so leicht, so jugendlich, so frisch, so selbstbewusst muss man Mendelssohn spielen, damit seine Musik ihre gesamte Faszination verbreitet.

[amazon_link id=“B008TUDI2A“ target=“_blank“ ]Pieter Wispelwey „Johann Sebastian Bach – 6 Suites for Cello Solo“[/amazon_link] — Wispelweys dritte (!) Gesamtaufnahme der Cellosuiten ist seine stärkste, mutigste, lebendigste und bewegendste. Musik, deren Schönheit sprachlos macht: Ein Muss für alle Cello- und Bach-Fans.

[amazon_link id=“B008GAXUYE“ target=“_blank“ ]Various „Shostakovich Edition“[/amazon_link] — Sowohl quantitativ, als auch qualitativ ist dies eine einzigartige Zusammenstellung, gespickt mit zahlreichen Referenzeinspielungen, Raritäten und Juwelen aus russischen Archiven. 51 CDs mit Musik aus dem faszinierenden, widersprüchlichen und sehr intimen musikalischen Universum Shostakovichs.

(Bild: Brilliant Classics)