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Röyksopp „The Inevitable End“

Röyksopp "The Inevitable End"

Röyksopp [rating=2] Abschied vom Albumformat leicht gemacht: zunehmend einschläfernd und langweilig.

Röyksopp, die norwegischen Synthiepopper, haben mit „The Inevitible End“ nach eigenem Bekunden ihr fünftes und letztes Album veröffentlicht. Aha, Trennung, mag der Hörer denken, doch weit gefehlt: »Wir haben das Gefühl, das wir uns hiermit vom traditionellen Albumformat verabschieden«, so einer der beiden, und: »Wir werden jetzt nicht aufhören, Musik zu machen, aber das Format des Albums als solches hat für uns jetzt ausgedient und dies ist die letzte Art dieser Veröffentlichung von uns.«

›Was zum…‹ denkt der da der geneigte Musikfreund, der bislang brav LPs, Cassetten und CDs in seiner Wohnhöhle gestapelt hat. Aber klar: In Zeiten permanenter digitaler Verfügbarkeit und Speicherung von Äußerungen, Bildern und Tönen jedweder Art ist das ‚Album‘ ein liebenswerter Anachronismus, dem bald vielleicht nur noch ergraute Rockfans hinterher trauern werden. Nicht ganz so fortschrittlich ist jedoch das, was auf dem digitalen Speichermedium erklingt. Solide elektronische Hausmannskost mit teilweise ganz netten Melodien und Sängern, die uns Worte ins Ohr wispern, die gleich wieder verfliegen auch wenn das Duo uns weismachen will, dass dies ihr »persönlichstes Album« sei, mit einem besonderen Schwerpunkt auf den Texten. Gemach! Röyksopp werden dadurch nicht zu ‚Liedermachern‘, sondern bleiben bei ihren Leisten. ‚Pop‘ war ja stets auch eine polierte Projektionsfläche, die einlud, das Gesehene – den ‚Star‘ – und das Gehörte – die Musik – mit Bedeutung beliebiger Art aufzuladen. Eine Art Zauberspiegel eben, der mit seinen universellen Botschaften dazu angetan ist, nahezu alles zu spiegeln, was man (als Konsument) gern sehen und hören möchte. Allerdings klingt die mitwirkende schwedische Sängerin Robyn mitsamt den Vokalarrangements gelegentlich verdächtig nach ABBA und Textzeilen wie »I never thought I would change until I met you« oder »What the Fuck is wrong with you« sind nun wirklich nicht der Gipfel intimer Bekenntnisse.

Die eigene Handschrift vermisst man folgerichtig auch in der Musik, die wie eine Synthese elektronischer Dance- und Popklänge der letzten Jahre klingt. Die Songs sind weitgehend austauschbar, plätschern dahin und machen – zumindest mich – schläfrig. Vielleicht ist Röyksopps – angekündigter Abschied vom Albumformat daher nur eine Art Pfeifen im Wald. Immerhin hätte ein Download aus dem Internet den Vorteil, dass der Hörer sich nur die seltenen spannenden Momente aus „The Inevitable End“ hätte herauspicken können. Wer weiß: Vielleicht wollten Röyksopp mit ihrem ‚letzten‘ Album den Hörern neue Formate schmackhaft machen?