Schlagwort: Elektro-Pop

New Order „Music Complete“

index[rating=2] Keine schlechte Platte, aber auch keine aufregende.

Zehn Jahre nach ihrem letzten Album versuchen New Order – wie so viele in die Jahre gekommene Stars – einen Spagat: Einerseits will die Band ihrem musikalischen Markenkern treu bleiben, andererseits will sie nicht völlig den Anschluss an aktuelle Trends verpassen. Logisch, dass der erste Song, „Restless“, sofort ein Aha-Gefühl auslöst. Hier erklingt eine gut gemachte Mischung aus typischer New-Wave-Melancholie der Achtziger und gegenwärtigen Klängen. Das geht ganz gut los, führt jedoch unweigerlich zu der Frage, ob man dieses Album eigentlich wirklich braucht.
Natürlich nicht, lautet die Antwort. Denn im Verlauf des beinahe einstündigen Werkes stellt sich erst zaghaft, dann stärker eine gewisse Langeweile ein. Wirkte die Fusion von Dancefloor und Wave auf „Blue Monday“, einem Klassiker der Band, damals originell, so zeigen die heutigen Bemühungen Zeichen von Epigonalität und Eklektizismus. Das Niveau ist dabei immer noch hoch, die Musiker gut in Form und die Gäste, hochkarätig. Auch hier das gleiche Kalkül wie bei den Sounds: Neben alten Recken gibt es aktuelle Mitstreiter. Leider dürfen letztere den Klang nicht wirklich beeinflussen, denn New Order-Mastermind Bernard Sumner behält natürlich die Kontrolle. Und einstige Helden wie Iggy Pop wirken einfach müde.

„Music Complete“ vermittelt ein durchaus ambivalentes Gefühl. Einerseits erzeugt der Wiedererkennungswert der Musik eine gewisse Nostalgie, andererseits wirkt Vieles beliebig. Nach sieben, spätestens acht Titeln ist man eigentlich gesättigt – auch, weil heute an Gitarrenklängen, melancholischen Sängern, Dancefloor-Rhythmen oder Allerweltszeitkritik kein Mangel herrscht. „Music Complete“ ist keine wirklich schlechte Platte geworden, aber eben auch keine aufregende.