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Van Morrison „Moondance“ (Expanded Edition)

Van Morrison "Moondance" (Deluxe)

[amazon_image id=“B00DZJ82TY“ link=“true“ target=“_blank“ size=“medium“ class=“alignleft“]Van Morrison „Moondance (Expanded Edition)“[/amazon_image][rating=5] Ein echter Klassiker, neu poliert und  umfangreich ergänzt.

Mit den Begriffen ‚Rocklegende‘ und ‚Klassiker‘ ist man heute schnell zur Hand, gerade wenn man (wie ich) zu einer Generation gehört, die mit einiger Berechtigung glaubt, dass sie die besten Zeiten der Rockmusik miterlebt hat. Van Morrisons „Moondance“ ist allerdings tatsächlich eines jener Alben, das ohne jeden Zweifel die Bezeichnung Klassiker verdient, denn was die nordirische Rocklegende (jawohl, auch hier ist’s keine journalistische Übertreibung) Van Morrison im Februar 1970 mit einem guten Dutzend Musiker einspielte, war eine wahre Sternstunde der Rockmusik: Country, Rock, Rhythm & Blues und (hie und da) Jazz verschmelzten zu einer energiegeladenen und gleichzeitig entspannten Mischung, wie man sie zuvor noch nie gehört hatte.

Nun liegt das Album (endlich!) in sorgfältig remasterter Soundqualität vor – und mehr noch: Die „Expanded Edition“ bietet auf einer Bonus-CD elf weitere bisher unveröffentlichte Tracks, die während der Moondance-Sessions aufgenommen wurden: Diese Alternative Takes, Mono-Mixe und Outtakes zeichnen, gemeinsam mit den Originaltracks, ein präziseres Bild jener denkwürdigen Sessions nach und machen die außergewöhnliche Kreativität jener Tage greifbar. „Moondance“ hätte auch aus einer Fülle von Alternativen ganz anders klingen können – und dennoch wäre die Genialität dabei nicht verloren gegangen. Das Songmaterial, der ‚Sound‘ der Band, die Stimmung, die seinerzeit im Studio eingefangen wurden: All das führte offenbar geradezu zwangsläufig zu außergewöhnlich gutem Material, ein Highlight der Rockmusik aus Zeiten, bei denen Genre-Grenzen fließend und nicht trennend waren.

„Moondance“ ist in der Originalfassung ein immergrüner Glücksfall der Rockmusik. Durch das Bonusmaterial auf der „Expanded Edition“ wird das Album noch einmal aufgewertet und in einen größeren Kontext gesetzt oder, um es griffiger zu formulieren: Der Mond über „Moondance“ strahlt heller denn je.

Das Album erscheint nicht nur in der „Expanded Edition“, sondern auch in einer noch umfangreicheren „Deluxe Edition“ (4 CD/1 BluRay) und – für die Puristen – in der „Standard Edition“ als einfache CD mit dem remasterten Originalmaterial, ohne Bonustracks.

Promo-Video zur „Moondance: Deluxe Edition“ auf Youtube

Bisherige Rezensionen zu Van Morrison auf schallplattenmann.de

Offizielle Homepage von Van Morrison

Wikipedia-Artikel zu „Moondance“

(Bild: Networking Media)

Erika Stucky, 12.10.2013, Spielboden, Dornbirn (A)

Erika Stucky, Foto © TheNoiseWenn man hört, dass Erika Stucky nun die schwarze Witwe gibt, klingt das keineswegs furchteinflößend. Man erwartet eher den Schauer eines Didi Hallervorden (des Komikers, nicht des aktuellen Seriösen), der den Henker gibt – und liegt nicht ganz falsch. Erzählt werden wieder die alten Geschichten, vom Kulturschock etwa, den der Wechsel aus dem Flower-Power-San-Franzisco ins Wallis verursachte. Neu hingegen sind die Stücke und die vergleichsweise konventionell besetzte Band. Nicht mehr Tuba und Posaune geben den Ton an, sondern Gitarre, Bass und Schlagzeug (und zwischendurch auch Trompete, Akkordeon und Singende Säge).

Stucky, die mit kurzen, ansatzweise kabarettistischen Moderationen ihr Publikum immer wieder vergnügt, präsentiert wieder eine Mischung aus eigenen Songs und Coverversionen, etwa einem furios dargebotenen „Helter Skelter“. Sie lässt die Grenzen zwischen Pop und Jazz verfließen und bringt dabei immer wieder überaus eingängige Passagen, jedoch ohne dabei platt zu werden, und lässt auch eher experimentelle Elemente zu, die ohne Anstrengung integriert werden. Dabei helfen ihre Mitstreiter, die sich bereits in unterschiedlichen Konstellationen als Meister des gepflegten Lärms gezeigt haben, nach Kräften mit. Das ist nicht radikal neu und nicht mehr unkonventionell. Aber es reicht für einen kurzweiligen Abend.

Bisherige Rezensionen zu Alben und Live-Programmen von Erika Stucky auf schallplattenmann.de

Offizielle Homepage von Erika Stucky mit weiteren Terminen in unterschiedlichen Besetzungen.

(Foto: TheNoise)

Thomas Gansch/Georg Breinschmid „Gansch & Breinschmid Live“

Gansch/Breinschmid [rating=4] Thomas Gansch und Georg Breinschmid zeigen sich von ihrer besten Seite.

Ihre Moderationen seien so schlecht, kommentieren die beiden Musiker, dass ihnen vom Österreichischen Fernsehen bald eine Talkshow angeboten werde. Auch wenn sie das lustig meinen und auch einige durchaus gelungene Gags anbringen – weit daneben liegen sie nicht. Einmal mehr mit österreichischen Stereotypen wie dem Tod und der Verbeamtung zu kokettieren, ist nur mäßig originell. Doch Humor ist zu einem guten Teil Geschmackssache, und die Gstanzl – mit denen sie über die phlegmatisch-pragmatisierten Orchestermusiker herziehen – bringen sie durchaus verschmitzt und mit Verve.

Doch auch wer den Humor der beiden Musiker nur streckenweise teilt, kann sich für die eloquente Mischung aus Klassik, Jazz und Pop begeistern. Da trifft Johann Strauss erst auf Charlie Parker und später auf die Beatles, mit eigenen Stücken zeigen sie sich nicht nur als Kenner der jüngeren Pop-Geschichte („Kurt“ zitiert Nirvanas „Come As You Are“), sondern auch als launige Liedermacher und mit „Der Tod“ geben die beiden Virtuosen ihrem Programm gar eine kabarettistische Note.

Zwei Instrumente, viele Töne – und letztlich doch auch ziemlich viel Witz: Mit ihrem unmittelbar vor dem prognostizierten Weltende im Dezember 2012 aufgenommenen „The End“ zeigen sich Thomas Gansch und Georg Breinschmid von ihrer besten Seite.

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Offizielle Homepage von Georg Breinschmid

Offizielle Homepage von Thomas Gansch

(Foto: Jaro)

Madeleine Peryroux „The Blue Room“

Madeleine Peyroux_The Blue Room[rating=2] Zu süß und gefällig

Wer mit Jazz halbwegs Geld verdienen möchte, muss sich der Pop-Variante verschreiben. Madeleine Peyroux hat das erfolgreich getan, ohne dabei banal zu werden. Mit ihrem besonderen Timbre und der ihr eigenen Phrasierung hat sie von Beginn ihrer Solokarriere an mit Interpretationen von Stücken so unterschiedlicher Musiker wie Bessie Smith und Bob Dylan, Edith Piaf, Hank Williams und Elliot Smith begeistert.

Obwohl „The Blue Room“ von ruhigen Songs mit eher düsteren Texten geprägt ist, wirkt es auf Anhieb fröhlicher – und leider auch banaler als die früheren Arbeiten von Madeleine Peyroux. Ursprünglich wollte sie – die Idee stammt von ihrem Produzenten Larry Klein – Stücke interpretieren, die Ray Charles auf seinem erfolgreichen Album „Modern Sounds in Country And Western Music“ coverte. Doch daraus wurde nichts. Nur sechs Songs – darunter „Born To Lose“, das von den Everly Brothers berühmt gemachte „Bye, bye Love“ oder „I Can’t Stop Loving You“ – sind von der ursprünglichen Idee übrig geblieben. Der Name Ray Charles dient jetzt nicht mehr als Benchmark, sondern ist nur noch Namedropping. Hinzu gekommen sind Lieder von so unterschiedlichen Künstlern wie Leonard Cohen, Buddy Holly und Warren Zevon. Das sind große Namen, und oft genug hat Madeleine Peyroux auch großartige Songs gewählt und wie gewohnt mit exzellenten Begleitmusikern eingespielt. Doch auch ihre nonchalante Version von Buddy Hollies „Changing All Those Changes“ kann nicht über die seichteren Interpretationen hinwegtäuschen. So macht sie etwa mit ihrer Version von „Bird On The Wire“ nicht das Original vergessen, sondern weckt allenfalls die Sehnsucht danach. Und dass das Klangbild wesentlich mehr von süßlichen Streichen geprägt ist als von Hammond und Lapsteel, weckt eher die Lust auf ihre früheren Einspielungen als Begeisterung für die aktuelle.

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(Foto: Universal)

Ausstellung: „ECM – eine kulturelle Archäologie“

ECM – Eine kulturelle Archäologie

Die ECM New Series seien »die andere Bibliothek der Musik«, schreibt Wolfgang Sandner im Katalog zur Ausstellung „ECM – Eine kulturelle Archäologie“. Der Verweis des ehemaligen Musikredakteurs und Dozenten am Musikwissenschaftlichen Institut der Philipps-Universität Marburg verdeutlicht die Herangehensweise von Labelchef Manfred Eicher. Wie ein Buchverleger alten Schlags – den heute seltene Ausnahmen wie Gerhard Steidl verkörpern – macht er seine Produkte zum stimmigen Gesamtkunstwerk. Mit mehr als tausend Veröffentlichungen, von denen im Sinn der Werkpflege auch weniger gut verkäufliche weiterhin lieferbar sind, zählt ECM zweifellos zu den wichtigsten Labels für Jazz und Klassik. Die Ehrfurcht gebietende Wand mit den Mastertapes der Aufnahmen von Keith Jarrett, Chick Corea Jan Garbarek, Pat Metheny oder dem Art Ensemble of Chicago, im ersten Raum der Ausstellung aufgebaut, ist dafür ein eindrückliches Zeugnis.

Die Ausstellung im Münchner Haus der Kunst ist eine Huldigung. Die fotografischen Zeugnisse des Auf- und Ausbruchs von Musikern wie Mal Waldron, Derek Bailey, Dave Holland und dem Art Ensemble of Chicago werden im gediegenen Passe-partout staatstragend präsentiert. Auszüge aus Partituren von wegweisenden Aufnahmen fehlen ebensowenig wie der Dokumentarfilm „See the Music“ mit Manfred Eicher als Bassist, Interviews mit dem jungen Keith Jarrett und zahlreiche Stationen mit Hörproben aus dem reichhaltigen Programm. Auch die Zusammenarbeit mit dem Nouvelle-Vague-Regisseur Jean-Luc Godard und die filmische Arbeit der Sängerin Meredith Monk werden präsentiert. Die Erkundungstour, zu der die Ausstellung einlädt, ist abwechslungsreich und bietet vielfältige Zugangsmöglichkeiten – eine Offenheit, die ECM vorlebt und dem Label entspricht. So ist Eicher, der ursprünglich improvisierten Jazz in der Qualität von Klassikaufnahmen bieten wollte, längst zu einem gewichtigen Anbieter im Klassik-Markt geworden, mit Vertretern wie Arvo Pärt für die zeitgenössische Musik und Bach-Interpretationen von András Schiff.

„ECM – Eine kulturelle Archäologie“ ist eine gelungene Rückschau, die – etwa mit der Präsentation der Filme und Konzertmitschnitte von Meredith Monk – auch sonst nur schwer zugängliche Arbeiten bietet. Die Ausstellung arbeitet vorwiegend mit Artefakten, bietet aber auch einen neuen, extra für die Ausstellung in Auftrag gegebenen Videoessay des Künstlerkollektivs Otolith Group. Diese hat sich dazu von drei Alben inspirieren lassen, die das Trio Codona (Don Cherry, Collin Walcott und Naná Vasconselos) zwischen 1978 und 1982 aufnahm. Das bringt die damalige Stimmung der Erneuerung mit einer aktuellen Sichtweise zusammen. Gleichzeitig verbindet diese Arbeit Film und Musik – und greift so eine Verbindung auf, die auch Manfred Eicher in der Zusammenarbeit mit Jean-Luc Godard vorgemacht hat.

Der informative Katalog mit vielen Bildern beleuchtet die Geschichte des Labels in Essays und einem Roundtable-Gespräch mit ECM-Gründer Manfred Eicher, Okwui Enwezor (Leiter Haus der Kunst und Kurator der Ausstellung), Steve Lake (Produzent für ECM), dem Journalisten Karl Lippegaus und dem Kommunikationsberater und ehemaligem Musikpublizisten Markus Müller. Er bietet auch eine umfassende Chronologie und Diskografie des Labels ECM.

Die Ausstellung „ECM — Eine kulturelle Archäologie“ läuft noch bis zum 10. Februar 2013 im Münchener Haus der Kunst.

Konzertreihe zur Ausstellung „ECM — Eine kulturelle Archäologie“

Dokumentarfilm über ECM auf schallplattenmann.de

Buch über ECM-Plattencover auf schallplattenmann.de

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(Foto: Haus der Kunst)

Unterbiberger Hofmusik „Bavaturka“

Unterbiberger_Hofmusik_Bavaturka (Himpsl Records)[rating=4]

Unterbiberger Hofmusik - Bavaturka (Himpsl Records)Auch die Welt der Musik ist rund – dadurch rücken die Traditionen zusammen, je weiter sie auseinander liegen. Wie vorzüglich bayrische und türkische Musik harmonieren kann, hat die Unterbiberger Hofmusik schon in ihrem Album „Made in Germany“ (2010) anklingen lassen und im vergangenen Jahr bei einem Konzert mit dem türkischen Chor und Orchester Armoni Ahenk gezeigt.

Mit ihrem aktuellen Album „Bavaturka“ vertieft die Gruppe die bayrisch-türkischen Beziehungen. Dabei greifen sie nicht nur türkische Volkslieder wie das mit seinem Kinderlied-Charakter einfache „Daǧlar gibi dalgari“ oder den Volkstanz „Mahur Zeybek“ auf. In anderen Kompositionen, die der Komponist Kubilay Üner beigesteuert hat, vermischen sich die unterschiedlichen Traditionen direkt und am überzeugendsten. Das ist kein Zufall: Der in Los Angeles arbeitende Komponist mit türkischen Wurzeln ist in München geboren. Sein Stücke „Dere Geliyor“ beruht auf einem Volkslied aus Thrakien, dem europäischen Teil der Türkei, und einem Lied aus dem Bayerischen Wald. Neben diese Crossover-Stücke stellt die Unterbiberger Hofmusik ganz selbstverständlich ihre Interpretationen bayerischer Volkslieder, neue Kompositionen im traditionellen Stil oder auch Jay Ashbys Beschäftigung mit armenischen Volkstänzen. Neben Ashby, der bei einigen Stücken auch Posaune und Perkussion spielt, gibt es noch weitere alte Bekannte: den wie immer quirligen und ideenreichen Trompeter Matthias Schriefl und den Oud-Spieler Şeref Dalyanoǧlu.

Noch sind die Unterbiberger in der türkischen Musik nicht vollends aufgegangen. Deren Dialekt geht ihnen – das ist mehr als verständlich – noch nicht so leicht von der Hand wie der eigene. Auch ohne den direkten Vergleich des Konzertmitschnitts mit dem Armoni-Ahenk-Chor und dem Türkischen Radioorchester merkt man, dass es ihrem Spiel noch an der Selbstverständlichkeit fehlt, die die Stücke so richtig „swingen“ lassen würde. Allerdings hat es sich die Unterbiberger Hofmusik auch nicht einfach gemacht und sich weit aus dem Fenster gelehnt: Sie singen auch auf Türkisch.
Die Unterbiberger Hofmusik hat ein neues Kapitel im großen Buch der Weltmusik begonnen und sie haben im Sinn, einen Fortsetzungsroman zu schreiben. Der erste Teil ist überaus gelungen, auf die weiteren darf man gespannt sein.

Bisherige Rezensionen zur Unterbiberger Hofmusik bei schallplattenmann.de

Konzerte der Unterbiberger Hofmusik

Bisherige Rezensionen zu Matthias Schriefl auf schallplattenmann.de und im Schallplattenmann-Blog

(Foto: Himpsl Records)

Martin Tingvall „En Ny Dag“

Martin Tingvall - En ny dag (Skip Records)[rating=4]

Martin Tingvall - En ny dag (Skip Records)Oft sind es Jazzmusiker, die Pop den Pep verleihen, ihn würzig machen und manchmal erst so richtig groß – Quincy Jones als Produzent von Michael Jacksons Hit-Alben, der Altsaxofonist Maceo Parker als regelmäßiger Gast bei Prince, der Jazzpianist Christoph Stiefel als Arrangeur von Schweizer Pop- und Rockmusikern wie Andreas Vollenweider und Max Lässer oder neuerdings auch Martin Tingvall als Hit-Komponist für Udo Lindenberg. Wirklich berührende Musik macht der junge Schwede allerdings mit seinem preisgekrönten Trio – und neuerdings auch solo.

In vierzehn musikalischen Szenen erzählt der Wahl-Hamburger von fallenden Sternen und herumtollenden Hunden, von der Melancholie nach dem letzten Tanz oder welche Gefühle das Hissen der Flagge beim Mittsommerfest in ihm auslöst.
Martin Tingvall transponiert Erlebtes in lyrische Miniaturen. Die Kompositionen sind einfach, seine Melodien mitunter so eingängig wie die eines gediegenen Schlagers. Er braucht nicht viel, um sie von diesem abzuheben und in erhabener Schlichtheit erstrahlen zu lassen. Nichts ist pompös an den überwiegend ruhigen Kompositionen mit ihrer oft stimmungsvoll melancholischen Ausstrahlung. Manche Kompositionen sind so ruhig wie die eines Didier Squiban, andere von so viriler Leichtigkeit wie die eines Keith Jarrett (wenngleich Tingvall nicht improvisierend mäandert). Dass er sich stilistisch nicht beschränkt, die Einfachheit der nordischen Volksmusik genauso zulässt wie die Eingängigkeit des Pop, führt zu poetischen, zeitlos wirkenden Liedern, die ihre Kraft aus großer Ruhe schöpfen.

Bisherige Rezensionen zu Martin Tingvall auf schallplattenmann.de

(Foto: Skip Records)

Download-Sampler von Moonjune Records

moonjune.com

moonjune.comÜberblick über den Moonjune-Katalog als Download: 60 Stücke = 7 Stunden Musik für 1$.

Das New Yorker Label Moonjune, bekannt für seine exzellenten Veröffentlichungen aus dem Bereich Progressive Rock, Canterbury, Jazzrock, Avantgarde etc., hat damit begonnen seinen Katalog zu digitalisieren und ihn – zusätzlich zum bewährten CD-Format – auch als preisgünstige Downloads auf der Download-Plattform bandcamp.com anzubieten.

Matthias Schriefl „Six, Alps and Jazz“

Jazz und Volksmusik sind schon seit langem ein äußerst attraktives Paar. Matthias Schriefl hat es neu eingekleidet – traditionsbewusst und originell.

Anouar Brahem, 24.11.2012, Haus der Kunst, München

Dass sich Anouar Brahem nach nur zwei Zugaben verabschiedet, wusste Manfred Eicher persönlich zu verhindern. Der ECM-Chef brachte dem Oud-Virtuosen einfach sein Instrument zur Bühne, als dieser mit seinen Kollegen den dritten Schlussapplaus genoss.