Fred Hersch Trio „Alive At The Vanguard“

[amazon_image id=“B008KX6PV2″ link=“true“ target=“_blank“ size=“medium“ class=“alignleft“]Fred Hersch Trio „Alive At The Vanguard“[/amazon_image]

Tradition und Innovation

Das Besondere am Jazz ist, dass sich Tradition und Innovation nicht unbedingt ausschließen müssen. Der seit 35 Jahren in New York lebende und arbeitende Fred Hersch ist ein Pianist, der dieses scheinbare Paradoxon in seiner Musik vereint: In der Harmonik dem impressionistischen Stil von Bill Evans nahe, im Geiste dem Nonkonformismus von Thelonious Monk verwandt, scheut Hersch weder ungewöhnliche Experimente (beispielsweise als Sidemen der Sopranistin Renée Fleming) noch ein traditionelles Setting (wie das Klaviertrio), um seine Vorstellungen von Musik umzusetzen.

Seine neueste Veröffentlichung „Alive At The Vanguard“ mit dem neu formierten Fred Hersch Trio (Fred Hersch, p; John Hébert, b; Eric McPherson: dr) entstand Mitte Februar 2012 bei einigen Gigs im legendären New Yorker Club Village Vanguard. Darauf findet man neben Eigenkompositionen auch zahlreiche Jazz-Klassiker (etwa „Softly As A Morning Sunrise“ von Sonny Rollins oder „Segment“ von Charlie Parker) und amerikanische Songbook-Standards („I Fall In Love Too Easily“).

Die Titelauswahl und der ‚Spirit‘, mit dem die drei sich exzellent ergänzenden Musiker gemeinsam musizieren, verweisen auf den tieferen Sinn der Veröffentlichung: Dies ist eine respektvolle Hommage an das Village Vanguard, das mit seiner besonderen Akustik, vor allem aber mit seiner einzigartigen Atmosphäre schon zahlreiche andere Jazz-Größen zu bedeutenden Live-Aufnahmen inspirierte. Das Album ist unüberhörbar beseelt von der Tradition in die sich Hersch einordnet (insbesondere den ‚Schulen‘ von Monk und Evans) und gleichzeitig von der innovativen Kraft, die die Künstler in diesem einzigartigen New Yorker Club immer wieder beflügelt.

„Alive At The Vanguard“ ist ein über weite Strecken sehr beeindruckendes Live-Dokument, das nebenbei bemerkt auch klanglich voll überzeugt. Es präsentiert einen der besten Jazz-Pianisten der letzten zwei Jahrzehnte voll vitaler Spielfreude und kreativer Energie im berühmtesten Jazzclub der Welt. Wer sich noch nicht mit Fred Herschs Musik beschäftigt hat, für den ist dieses Album ein exzellenter Einstieg in seine Vorstellungen von modernem Klaviertrio-Jazz.

Übrigens kann man alle Fred-Hersch-Alben, die wie „Alive“ auf Palmetto Records erschienen sind, auf der Homepage des Labels in voller Länge kostenlos anhören.

http://palmetto-records.com/
http://www.fredhersch.com/