Lieder, die den Tag leichter machen
Mit seinem Roman „Momo“ hat Michael Ende einen Roman geschrieben, der – ähnlich wie Antoine de Saint-Exupérys „Der kleine Prinz“ – trotz seiner einfachen Sprache einem gewissen Tiefgang nicht entbehrt. Es ist also keineswegs infantil, wenn Rosalie Eberle mit dem Titelstück dem Hüter der Zeit in Michael Endes Roman die Referenz erweist. Es passt zudem, weil auch die Musik von Rosalie Eberle einfach ist. Und es ist nicht falsch, obwohl ihre Texte keine poetisierten Erläuterungen philosophischer Standpunkte sind. Dafür sind sie durchweg mit dem Impetus geschrieben, mehr als unterhaltend sein zu wollen.
Ihre Betrachtung der Welt wirkt arglos und staunend, und natürlich schreibt Rosalie Eberle ausgiebig über die Liebe, die ebenso selbstverständlich schön und schwer ist. Sie beschreibt ihre Empfindungen in einfachen Worten, findet jedoch ganz eigene, leicht verschrobene Ideen und Formulierungen. So will sie mit ihrem Liebsten einen Apfelbaum pflanzen »am schönsten Ort, an dem er Platz hat zum Tanzen«, denn »Jahr für Jahr stellt er die Liebe dar« singt sie und beschreibt damit gleichzeitig, dass eine Beziehung nicht nur die Frühlingsblüte, sondern auch den kargen Winter kennt.
Die folkigen Lieder werden passend interpretiert, wobei Rosalie Eberle und ihre Begleiter Manfred Mildenberger (Schlagzeug, Bass, Keyboards) und Sascha Biebergeil (Gitarre) gängige Muster bevorzugen. Dann setzt in „Apfelbaum“ die Slide-Gitarre genau an der Stelle ein, an der man sie erwartet.
Die luftigen, mit anheimelnder Stimme gesungenen Lieder von Rosalie Eberle sind Ohrwürmer – aber nicht von der nervigen Art, die man den ganzen Tag verzweifelt abzuschütteln versucht. Sie sind, auch bei der leichten Schwermut, der sie mitunter durchzieht, dazu angetan, den Tag leichter zu machen.
→ Offizielle Homepage von Rosalie und Wanda
(Foto: Ahoi)