Vom Schweizer Radio wurden sie nach dem Erscheinen ihres Debütalbums „Seven Seas“ zum „Best Talent“ gekürt, andere sehen Yokko sogar schon als Schweizer Export im internationalen Pophimmel. Das Berner Quintett mag große Gesten, doch auch ihr früher Erfolg erspart ihnen nicht die Ochsentour durch halbleere Jugendschuppen. Immerhin sollen hier, am äußersten Rand der Schweiz, kürzlich auch die Haudegen des Berner Rock wie Züri West und Büne Huber gespielt haben, Schweizer Institutionen.
So weit sind Yokko noch lange nicht, auch wenn sie sich – abgesehen von den hölzernen Ansagen ihres Frontmanns Adrian Erni, mit denen er das Publikum nicht gewinnen kann – vordergründig souverän und selbstsicher geben. Doch auch damit können Yokko nicht darüber hinwegtäuschen, dass sie mit überaus hausbackenem Material reüssieren wollen. Gefällige immer wieder mit bombastischen Keyboard-Klängen aufgemotzte Melodien bestimmen die durchweg austauschbaren Songs im Midtempo-Bereich. Zwischendurch gibt es Balladen, doch sie kühlen nur, was vorher schon nicht richtig heiß war.
Die Berner spielen gefällig ihren Wave-Vorbildern hinterher, zu überraschen vermögen sie nicht. Ob das den Traum von der internationalen Karriere wahr werden lässt, darf bezweifelt werden. Die Nachbarländer haben genügend Mitläufer, dorthin muss man keine mehr importieren. Erfolg haben dort nur einheimischer und US-amerikanischer Mainstream und fremdländische Originalität. Jenseits der Landesgrenzen erfolgreiche Schweizer Mainstream-Musiker sind selten – Lys Assia und Vico Torriani, aber deren Zeit liegt lange zurück. Man muss schon Spezielles bieten, wie es beispielsweise Yello oder in bescheidenerem Rahmen Erika Stucky und Christian Zehnder tun, um als Schweizer Musiker im Ausland gesteigerte Aufmerksamkeit zu bekommen.
‚Atlantic Wave‘ labelt die Band ihre Musik, bislang ist sie bestenfalls eine Mittelmeerplätscherwelle.
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(Foto: TheNoise)