Selim Lemouchi & His Enemies „Air Earth Spirit Water Fire“

[amazon_image id=“B00GJ5P7C6″ link=“true“ target=“_blank“ size=“medium“ class=“alignleft“]Selim Lemouchi & His Enemies „Air Earth Spirit Water Fire“[/amazon_image] Unterhaltsame Mischung aus Ambient, Metal, Psychedelia und okkultem Geraune

Kunst nicht als Abbild der Welt oder der ‚Realtität‘, sondern als Gestaltung einer eigenen Wirklichkeit oder zumindest als ihre Interpretation. Das ist seit der Entstehung der künstlerischen ‚Moderne‘ ein gängiges Bild, dem auch der niederländische Musiker Selim Lemouchi anhängt: »For what is Art if not the manipulation of Reality into what the Artist wills it to be. What is Art if not Magic?« 

Zunächst scheinen Lemouchi and His Enemies dabei auf bekannte Bilder zurück zu greifen, wenn sie ihre Debüt-CD nach den vier Elementen plus dem Geist als immaterieller Ebene benennen und passend dazu fünf Titel einspielen. Anhängern des Black-Metal sind Lemouchi sowie dessen Schwester und Sängerin Farida bereits von der Metal-Combo mit dem programmatischen Namen „The Devils Blood“ bekannt. Nach drei CDs verkündete der Meister 2013 deren abruptes Ende und begründete dies mit seiner eigenen Transformation nach sieben Jahren. Die Suche nach »geistiger Klarheit und Stärke«, so lässt er uns im Pressetext wissen, sowie eine ungenannte »Macht des Schicksals« habe ihm den Weg gewiesen.

Nun gut, auf CD klagt im ersten Song eine Stimme, dass sie zwar alles für den Herrn gebe, sich aber nicht sicher sei, ob dieser überhaupt seinen Adepten und dessen Bemühungen wahrnehme. Handelt es sich etwa hierbei um eine Anrufung des ‚Fürst der Dunkelheit‘? Wir wissen es nicht, es ist letzten Endes auch bedeutungslos, denn was musikalisch folgt, ist entscheidend: Ein wilder Stilmix aus Metal, symphonischen Elementen, Bombast, Pathos, Gitarren, Synthesizern und tragendem Gesang sowie streckenweise etwas ziellosen Ambient-Klängen. Das mag auf die Metal-Gemeinde nachhaltig verstörend wirken. Lemouchi und seine ‚Feinde‘ kommen in den Festsaal der Rockmusik-Historie, wo Pink Floyd aus „Meddle“-Zeiten grüßen, Magma »Bonjour« sagen und Hawkwind aus dem Grab winken. Klassischer Prog als Einfluss also, aber zeitgemäß verarbeitet und mit eigenen Ideen zu einer faszinierenden Melange zusammengerührt.  Eine Prise Krautrock darf da auch nicht fehlen. Ein Ritt mit dem Teufel? Ach, das muss man wohl nicht ganz so ernst nehmen: »It’s only Rock’n’Roll«, nicht wahr?

Klang die Vorgängerformation mit ihren Hard- und Heavy-Rückgriffen bisweilen ziemlich „retro“, so hat die neue Formation das stilistische Spektrum deutlich erweitert. Heraus gekommen ist keine Magie, weder schwarze, noch weiße, sondern eine unterhaltsame, überwiegend gelungene Platte abseits der heute üblichen Genre-Schubladen.

Fazit: Noch ist der eigene künstlerische Kosmos Lemouchis nicht vollendet, aber auf dem Weg dorthin haben er und seine Mitmusiker mit „Air Earth Spirit Water Fire“ schon mal mindestens sieben Meilen zurückgelegt.

(Foto: Ván Records)