[rating=2] Erfolgsrezept: mehr vom gleichen
Helge Schneider vergöttere oder verabscheue man, heißt es oft, für die Position dazwischen gebe es niemand. Tatsächlich hat er mit seinem anarchischen Humor nicht nur erstaunlich großen Erfolg, sondern das auch schon seit überraschend langer Zeit. Die Dadaisten, da bin ich sicher, würden ihn lieben. Ob Helge Schneiders Haltbarkeitsdatum vor dem dadaistischen abläuft, wird die Zukunft weisen. Noch gilt er als Unikat und außerdem als zeitlos. Daher ist es auch völlig unwesentlich, dass „Lass knacken, Helge!“ zu seinem 60. Geburtstag im vergangenen August erschienen ist.
Der um zusätzliche Passagen angereicherte Live-Mitschnitt zeigt einen Altbekannten: Er spiele „viele Lieder, schöne Lieder“, kündigt Helge Schneider zu Beginn an, zwischendurch kämen aber auch Lieder, „die nicht so reinhauen, die teilweise so richtig Scheiße sind“. Wie immer kokettiert Schneider auch im Best-of-Programm mit seiner Rolle. Mit fahrigen Ansagen – bei denen man nie weiß, was an ihnen spontan und was einstudiert ist –, der üblichen Tee-Zeremonie und natürlich mit den bekannten Stücken erfüllt er die Erwartungen seines Publikums, das sich noch immer an „Katzeklo“, „Es gibt Reis“ und „Hunderttausend Rosen“ freut.
Nichts Neues also bei Helge Schneider, aber warum denn auch? Er muss sich weder anbiedern noch anpassen, sein Erfolg spricht für sich und muss beziehungsweise kann gar nicht vergrößert werden. Denn die Nische, die sich Schneider freigeschlagen hat, ist schon erstaunlich groß. Und auch wer schräg in der Landschaft steht, kann seinen Erfolg mit den Maßnahmen verlängern, die für Mainstream-Künstler gang und gäbe sind.
→ Bisherige Rezensionen zu Helge Schneider auf schallplattenmann.de
→ Offizielle Homepage von Helge Schneider
(Foto: Add On Music)