Schlagwort: Americana

Random Willson & Brokof „Brother Equal“

Erstes Werk der Zusammenarbeit des amerikaischen Sängers Greg Northrop mit der Berliner Band Brokof. Pendelt zwischen handgemachten, nostalgischen Sounds und Kommentaren zum Zustand der Welt sowie autobiographischen Erfahrungen. Der Zustand der Welt ist eher schlecht, die Musik ganz gut, aber Northrops Stimme sicher nicht unverwechselbar. Die selbst verfaßten Texte setzen dem grassierenden Zynismus eine sympathische, humane Haltung entgegen, freilich, ohne missionieren zu wollen.

Hamilton Leithauser + Rostam „I had a dream that you were mine“

That’s Entertainment. Hamilton Leithauser zieht als Sänger etliche Register, Rostam Bantaglij als Sidekick gibt den Sound-Tüftler. Da wird geschmachtet als Crooner, Doo-Wop-mäßig das Tempo angezogen und gleichzeitig der Vergangenheit gedacht, dem goldenen Zeitalter amerikanischen Pop von den Fünfzigern bis in die Achtzigerjahre.

Swaying Wires „I Left a House Burning“

Klare Jungmädchenstimme trifft auf folkige, bisweilen psychedelische Klänge. Bekannte Mischung, aber gekonnt angerichtet. Macht Appetit auf mehr und vermag bis zum Frühjahr mit wohligen Klängen zu wärmen.

Stephanie Nilles „Murder Ballads“

Schauerliche Moritaten von Mördern, Waffennarren, eifersüchtigen Liebhabern und deren Opfern. Eigene Songs mit aktuellen Reverenzen und Cover-Versionen zum Thema von Jelly Roll Morton oder Blind Willy McTell. Das alles würzt Stephanie Nilles mit einer starken Prise schwarzen Humors.

Planeausters „Humboldt Park“

Independent Music aus Ravensburg: Die Herkunft provinziell sein, Musik und Texte sind es nicht. Die Planeausters klingen mal nach der Weite des amerikanischen Westens, mal nach Bob Dylan oder den Waterboys. Sie sind keine billige Kopie, sondern für eine junge Band erstaunlich reif.

Bros. Landreth „Let it Lie“

Americana oder doch eher Canadiana? Egal. Überwiegend gut gemachter Rock, der unüberhörbar von großen US-Amerikanischen Vorbildern geprägt ist.

Sufjan Stevens „Carrie & Lowell“

Betörend, stellenweise berührend und autobiographisch ist Sufjan Stevens‘ neues Werk. Musikalisch variiert „Carrie & Lowell“ zwischen Folk, Harmoniegesang und Arrangements, die eine Art abgespeckte Variante von Phil Spectors ‚Wall of Sound‘ darstellen sowie Anklängen an Ambient- oder Electro-Sounds.

Lily and Madeleine „Fumes“

Netter Folk-Pop ohne allzu viel Tiefgang. Toller Harmoniegesang. Paßt gut zur Tasse Tee an Herbstnachmittagen. Kein „Teenagewasteland“, sondern gepflegte Melancholie mit ein bißchen Eifer, ohne Zorn.

Yellow Teeth „Night Birds“

Folk Songs and Hard Working Blues. Americana aus dem Wallis von einem jungen Typen, der aussieht, als habe er den John-Fogerty-Lookalike-Wettbewerb gewonnen. Einfach und gut oder einfach gut. Anhören und ins Träumen kommen.