Schlagwort: Pop

Susanna Nicchiarelli „Nico, 1988“

Ein hervorragend besetztes, düster-frisches Roadmovie über die deutsche Ikone der Pop-Unterwelt: In den letzten Jahren vor ihrem Tod kämpft Nico mit den Teufeln der Vergangenheit – ihrer Verbindung mit Velvet Underground, die ihre aktuelle Arbeit als Solo-Künstlerin überschattet, ihrer Drogenabhängigkeit und dem damit verbundenen Versagen als Mutter.

Cristina Branco „Branco“

Die Hälfte dessen, was Cristina Branco wichtig ist, entgeht Hörern, die des Portugiesischen nicht mächtig sind. Die zweite Hälfte begeistert, sodass man sich darüber wundern kann, warum die erste niemandem fehlt. Saudade, klar, aber das kann damit ja nicht gemeint sein.

Dobet Gnahoré „Miziki“

Von Afro-Pop bis Afro-Chanson: Dobet Gnahoré, eine der großen zeitgenössischen Stimmen Afrikas, inszeniert ihre Lieder geschmackvoll und modern mit einem zeitlosen Touch. Ihre Themen sind nach wie vor ein starkes Afrika und die Stärke der (afrikanischen) Frau.

Franui „Ständchen der Dinge“

Die Osttiroler Gruppe Franui zählt fast schon zur alten Garde der Musiker, die Klassik, Volksmusik und Jazz verbinden. Zum 25-jährigen Bandjubiläum haben sie nicht nur Stücke aus ihren zahlreichen Alben ausgesucht, sondern auch einige neu eingespielt, die sie bislang nur bei Konzerten präsentiert haben.

Jack Savoretti „Sleep No More“

Weiter mit bewährter Formel auf der Erfolgsstrasse. Mädchenschwarm Savoretti gibt dem Publikum, was es will. Leider vermeidet er dabei überwiegend das Risiko, aus dem goldenen Käfig seiner Produzenten auszubrechen. Daber hat der Mann Stimme und Songideen und ein Faible für Folk-Rock. Doch aktuell dominieren Softrock und Pop – auch nicht schlecht, aber beim nächsten Mal wieder mehr Variation, bitte.

Hamilton Leithauser + Rostam „I had a dream that you were mine“

That’s Entertainment. Hamilton Leithauser zieht als Sänger etliche Register, Rostam Bantaglij als Sidekick gibt den Sound-Tüftler. Da wird geschmachtet als Crooner, Doo-Wop-mäßig das Tempo angezogen und gleichzeitig der Vergangenheit gedacht, dem goldenen Zeitalter amerikanischen Pop von den Fünfzigern bis in die Achtzigerjahre.

Milow „Modern Heart“

Milow versucht mit seinem fünften Album eine vorsichtige Modernisierung seiner Musik, ohne sich von seinen Markenzeichen – Gesang und aktustische Gitarre – zu verabschieden. Das gelingt ganz gut, weil die prominenten Produzenten ihre angesagten Sounds und Stilmittel unaufdringlich im Hintergrund lassen und Milow so seine bekannten Qualitäten ausspielen kann.

Ashia Bison Rouge „Oder“

Die Liedermacherin mit dem Cello hat ihre Begleitgruppe gegen Loopstation und Effektgeräte ausgetauscht – und ein tolles Album eingespielt.

Femme Schmidt „Raw“

Überproduzierter Girlpop aus ‚good old Germany‘. Femme Schmidt hat eine gute Stimme, die jedoch untergeht, weil sie zu sehr nach dem internationalen Erfolg schielt.